Montag, 30. November 2009

radiologe Realität

Schmerzen trieben mich unausweichlich zum Unvermeidbaren.
Alleine im Wartezimmer lese ich in meinem Buch;
der letzte Satz vor dem geduldigen Aufruf:
»Sie öffnete schweigend ihr Gewand und zeigte ihm ihre von Krebs zerfressene Brust.«

Samstag, 28. November 2009

Traum

Ich bin mit meiner Mutter unterwegs, wir sind am Flughafen.
Suche die Toiletten; finde einen großen Raum mit Metallrinnen für beide Geschlechter. Irritiert hocke ich mich neben zwei Frauen. Statt Klopapier benutze ich ein seifengroßes, glattes Stück Metall. Habe das Gefühl alle Krankheiten saugen sich in mein Inneres. Angeekelt gehe ich zurück zu meiner Mutter, die mich anfährt wie ich nur so unhygienisch handeln konnte.
Ein schöner Mensch stellt sich vor mich, ein Fotoalbum in den Händen haltend. Eine hellblonde Strähne fällt im ins Gesicht, als er sich zu mir hinunter beugt und fragt, ob ich diese Frau schon einmal gesehen habe. Leider kenne ich sie nicht, ebenso meine Mutter. Traurig gucken mich seine Augen an, sie sagen, dass dies seine Mutter ist, die er noch nie gesehen habe. Wir gucken das ganze Album an und er erklärt mir alles. Ich wünsche ihm von Herzen, dass er seine Mutter eines Tages findet, er solle nur auf die Gesichtszüge achten. Er gibt mir seine Hand, ein lautes Knacken hallt durch den Flughafen, ich fange an zu schreien, er lässt nicht los und es knackt immer wieder, Schmerz durchfährt meinen Körper. Er bricht mir immer wieder den Arm; seine makellosen Zähne entblößt lacht er mich aus. Ich reiße mich los, schreie um Hilfe, renne weg,
doch niemand reagiert. Ich höre nur sein Lachen. Alles war gelogen.

Donnerstag, 26. November 2009

Zustand

Ich halte die Sinnlosigkeit nicht aus.

Mittwoch, 25. November 2009

Ich stehe vor einer scheinbar unendlich hohen Wand,
denn ich guckte nach oben und sah kein Ende.
Ich könnte zurück gehen, aber dort wartet nichts mehr auf mich.
Nur ein schwarzer, leerer Raum.
Er ist hinter mir, er guckt mich an.
Mir ist kalt.
Also verharre ich vor ihr.
Sie sind beide stärker als ich. Ich bin machtlos;
gelähmt.
Ich warte auf

Dienstag, 24. November 2009

Traum

Ich habe zwei Katzen, die für Ratten gehalten werden.
Der Kater ist geil; ich befriedige ihn.
Seine Widerhaken zerkratzen meine rechte Hand.
Er spritzt auf mir ab.

Mittwoch, 18. November 2009

Heute

Ich möchte keine geschlossenen Türen sehen!
Denkt man zu viel an eine Person, denkt man, man gehe ihr sehr auf die Nerven, sagt man nur Hallo.
Es ist dunkler als es Gestern dunkel war.
Das beklemmende Gefühl auf der linken Brustseite beginnt nicht weniger zu werden.
Geträumtes und Erlebtes vermischt sich immer mehr gen graue Masse,
die ich blind mit einem alten, weißen Plastiklöffel in mich hineinschaufel;
Scharfkantiges wird brav geschluckt.
Tränen quellen, laufen, versiegen.
Wo bleibt sie? Meine Verdränung – Geliebte!
Warte im Regen, ohne Schirm.
Trage Haut, nackt bin ich eh.
Schlafe ein;
der Boden trägt mich davon in eine angenehmere Welt.


Dienstag, 17. November 2009

Traum

Laufe in einer großen amerikanischen Shopping-Mall aufs Klo, in welchem eine runde, schwarze KloMama über die Kabinen herrscht.
Einige Schüsseln sind mit Bananen gefüllt; auf den nächsten beiden bunte, farbige Frauen; sitzend unterhalten sie sich über die niedrige Trennwand hinweg.
Ich finde weiter hinten eine freie, wenn auch sehr enge Kabine. Quetsche mich, da dringend, durch die Öffnung ins Innere. Stelle fest, dass jene für Kinder konzipiert ist, setze mich dennoch.
Neben mir, an der Wand installiert, eine Art Tablett, welches zwei kleine Schalen Krautsalat mit Möhrenraspeln trägt. Ein Post-it verrät mir für wen es bestimmt ist.
Erleichtert wieder in den Vorraum eintretend, werde ich von der freundlichen Klofrau gefragt, ob ich etwas essen wolle. Ich nehme mir eine Daumendicke von den Truthahnbrustscheiben, überlege es mir anders, und bestapel den Rest wieder damit. Entscheide mich für Tomate und Gurke auf Brot.
Trockne mir die Hände, nicht wie ich dachte an einem gewöhnlichen Handtuch, sondern an einer Zimmerpflanze ab. Verstörrt entschuldige ich mich bei der Frau, welche nun zwischen hunderten von Pflanzen grinst, meint, dass wir Deutschen ziemlich viel Scheiße im 2. Weltkrieg gerissen haben, und sie meine Zweisprachigkeit bewundere.
Möchte sie nicht mehr aus meinem Leben lassen, so groß ist die Sympathie. Doch möchte ich ihr meine Adresse nicht geben, um sie nicht in die Verlegenheit ihres Analphabetismus' zu bringen.

Montag, 16. November 2009

Traum

Ich betrachte mein Gesicht im Spiegel.
Ich habe starken Bartwuchs.
Panik schwillt in meiner Brust ob der nun täglichen Rasur zwecks der Vertuschung meiner Männlichkeit.

Zustand

Das, was sich mein Leben nennt,
grinst süffisant,
wenn es täglich an mir vorbeizieht.

Donnerstag, 12. November 2009

Nachteinsicht

Ich analysiere noch im Tod.

Mittwoch, 11. November 2009

Traum

Wir schmiegen uns aneinander, tanzen zu unhörbarer Musik; umarmen uns blind.
Fahre mit meinen Händen über dein glattes, weißes Shirt; rieche an dir.
Fühle mich angekommen.
Stelle mich auf Zehenspitzen um mit meiner Wange deine zu berühren.
Dann liegst du plötzlich auf mir, deine Haare fallen dir ins Gesicht.
Ich rahme es mit meinen Händen ein, wir sehen uns an.
Wir lächelen, sind glücklich; Tränen laufen mir den Hals hinunter.
Doch deine Augen werden zu Stein;
alles, dein Gesicht wird grau und ich halte nur noch Staub in den Händen.
Dein Mund ist komplett aufgerissen, ein stummer Schrei scheint den Sauerstoff aus der Luft zu saugen, ich bekomme keinen mehr, drohe zu ersticken.
Du wirst immer schwerer, das Gewicht scheint mich erdrücken zu wollen.
Die Steinaugen starren mich an,
ich versuche zu schreien;
Nichts.
Schließe die Augen.

Ich wache auf, das Gewicht scheint immer noch auf mir zu liegen, wie gelähmt liege ich, wehre mich gegen etwas, was nicht mehr da ist, bekomme Minuten später immer noch kaum Luft.

Montag, 9. November 2009

Realität

Ein Krankenhauszimmer.
Sie ist über Neunzig, ihre Gebärmutter stülpte sich nach außen, verwirrt läuft sie umher.
Als die Ärzte das Zimmer betreten, hält sie etwas dunkelbraun schwammartiges an ihre Lippen, ein Blutrinnsal suchte sich den Weg aus ihrem Mund den Hals hinunter.
Sie aß sich selbst.

Traum

Bin auf einem Bauernhof.
In einer Kiste sind hunderte kleine Mini-Schweine, ich fange mir eines und verstecke es in meiner hohlen Hand. Sie sollen alle geschlachtet werden. Aber sie sind doch noch so klein!
Ich muss es dem Schlachter zurückgeben.
Eine Katze sucht sich den Weg zu mir, ich nehme sie hoch und will sie behalten.
Alle anderen sagen, ich dürfe sie nicht mitnehmen.
Sie ist weich und hat eine Zecke am Bauch.

.....


Bin am Meer. Überall Touristen, die Fotos von sich auf den Klippen machen. Jene sehen aus wie aus Pappe, als habe man sie nur hier aufgestellt, damit die Menschen an diesem trostlosen Ort anhalten und zu hause mit den Fotos angeben können.
Ich erzähle allen dort, dass ich hier beinahe ertrunken sei und verbittere ihnen ihre kurzweilig schöne Erinnerung.


.....


Ich bin im Wohnzimmer meiner verstorbenen Oma.
Jemand Fremdes liegt auf dem Boden und guckt abwesend auf die stumme Mattscheibe.
Er kommt rein und setzt sich an den Esstisch, mir gegenüber. Er bewegt sich langsam, sehr bedacht; zieht sich die Schuhe einzeln aus und stellt sie auf den Tisch, rechts neben sich.
Ich weiß, dass er schnell ist mit seinem Messer; muss darauf aufpassen, was seine Hände tun.
Plötzlich steht er über mir, versucht mich mit den kleinen Messerklingen, die zwischen seinen Daumen und Zeigefinger versteckt eingeklemmt sind, aufzuschlitzen. Wehre mich, schaffe es ihm eine Klinge zu entreißen und zerschneide ihm damit sein schönes Puppengesicht.
Ich rufe um Hilfe (auf Englisch) und meine Mutter antwortet, dass sie gleich komme. GLEICH?
Er sieht mich an und lacht, springt.
Bevor sie zu spät kommen kann, wache ich auf und zwinge meine Augen dem grellen Licht stand zu halten,
doch sie fallen wieder zu.

.....



Sonntag, 8. November 2009

Traum

Drehe aus einem Baumstumpf ein Gewinde heraus;
das enstandene Loch lässt mich ins Innere blicken, hohl.
Plötzlich schieben sich durch das Loch kleine Äste nach draußen. Irgendwas oder wer muss im Stumpf sein. In mir kommt ein unwohles Gefühl hoch.
Dann schiebt sich eine gelbe Masse aus dem kleinen Loch;
das Loch wird zerborsten und tausende Bienen strömen aus ihrem Stock, verfolgen mich.
Ich renne um mein Leben.
.....
Ich stehe nackt vor einem Spiegel und ziehe mich langsam an.
Verzehre mich nach mir selbst.

Freitag, 6. November 2009

unendlicher Spaß

Ich stehe.

Mich umfasst eine wogende Masse an Leibern.
Sie ist, pulsiert, gedeiht.

Ich stehe.

Schließe meine Augen.
Doch: keine Beeinträchtigung der Massenexistenz.

Flucht, sonst

Dienstag, 3. November 2009

Gedicht

Mein Körper hetzt nach hause;
hört nur das was er hören soll,
sieht grau,
fühlt nichts.

Schneidet hektisch Essbares in Scheiben;
stelle mir meine Finger als solche vor.
Doch: kein Blut.

Koch Essen, koch!
Warum ist es so langsam?
Ich laufe umher.

Die Gabel zittert;
ich kaue zu wenig,
viel zu schnell.

Befehle mir zur Ruhe.
Doch: Der Körper scheint getrennt von mir.
Ruhelos erstarrt das Ich.

Montag, 2. November 2009

Ich

Ich bin unsichtbar.