Mittwoch, 26. August 2009

Zustand

Fühl mich heute wie abgestandene Luft,
aus welcher der Sauerstoff von vielen Fremden belanglos herausgesogen wurde.

Samstag, 22. August 2009

Kontaktversuch

Michael: Hi ...möchtest du mal ausgiebig und zärtlich die Haare mit viel Schaum und anschliessender Spülung gewaschen bekommen? ...bin der Micha, 31, aus Aachen und liebe schöne Haare... hast Du zufällig Zeit und Lust zu chatten? :)

Worte

traubengroße Tropfen

Freitag, 21. August 2009

Realität

Den ganzen Morgen schon ist es ruhig, nichts zu tun. Mein Kollege und ich sitzen draußen und genießen die viel zu warme Sonne, ab und an verirrt sich ein Kunde in den Laden, angezogen vom Geruch eines noch imaginären Sandwiches. Wir wechseln uns mit dem Service ab, essen Macadamiaeiscreme und freuen uns über die kurzweilige Abkühlung.
Das schlechte, bezahlte Gewissen treibt uns wieder in die Windstille des Ladens und wir beginnen wieder den braven Sandwichverkäufer zu mimen.
Ein behelmter Typ springt von einem roten, laufenden Roller, unterhält sich kurz mit dem neben der Eingangstür wartenden Fahrer, und betritt den Laden. Dass er es eilig hat, merke ich natürlich sofort und begebe mich zu den Cookies. Er erscheint mir ein typischer Cookiekäufer, der schnell wieder weg will.
Er kommt auf mich zu, immer noch seinen Helm auf dem Kopf tragend, Visier nach oben, zieht sein graues T-Shirt hoch, sodass ich kurz seinen gebräunten, flachen Bauch sehe; zieht die im Bund steckende silberne Pistole heraus, zielt auf meinen Kopf und fordert mich auf alles Geld aus der Kasse zu nehmen. Seine Jeans ist hell, ausgewaschen, billig, der Lauf der Pistole ein schwarzes Loch.
Ich werde sterben.
Mein Körper öffnet die Kasse, wirft alle Scheine vor ihn hin, er rafft sie zusammen, drängt immer wieder, dass ich schneller sein soll, schneller.
Ich habe nichts mehr; sage es ihm. Das Geld zusammenraffend ist er weg.
Alles zittert, ein irres Lachen verlässt mein Gesicht, Ungläubigkeit. Seine wasserblauen Augen.

Realität

Vorgestern guckte ich allein im Wohnzimmer nachts fernsehen.
Dem kleinen Bäumchen neben mir fiel ein getrocknetes Blatt herunter.
Laut schwebte es zu Boden.
Ich stellte mir vor, wie ich im Augenwinkel beobachte, wie der Baum danach all seine Blätter gleichzeitig abwirft, nur um mir etwas zu beweisen.
Dann überlegte ich, was ich täte, wenn es dazu kommen würde.

Dienstag, 18. August 2009

Traum

Es ist Nacht und ich bewege mich auf einem leeren Frachter auf See. Das wenige elektrische Licht wird beinahe ganz von der Dunkelheit ringsherum verschluckt.
Überall auf Deck liegen Leichen, man muss aufpassen nicht auf sie zu treten, wie auf Nacktschnecken bei Regen.
Jemand will einen Soundcheck machen, warum und für wen, frage ich mich. Die Angst auch eine von den für immer Liegenden zu werden, frisst an mir wie die feuchte Kälte, die mich an die Hand nimmt, mich wahllos durch das Dunkel laufen lässt, ausweichend.
Nun steht mein toter Opa vor mir. Ich kann mich nicht erinnern, ob er zu mir sprach, ich wüßte es gerne. Er sieht so aus wie ich ihn in Erinnerung habe, guckt neutral, ohne Emotionen in meine Richtung. Da wird mir klar, dass er all die Menschen tötete.

Mittwoch, 12. August 2009

Traum

Bin an einem Teich voller bunter Fische. Habe eine Art Pipette dabei, in groß, Plastiktütenähnlich. Sauge damit die Fische auf. Manche flutschen sofort durch den Druck ins Innere, andere sind zu groß, bleiben an der schmalen Stelle der Tüte hängen, blähen sich auf, kurz vorm Zerbersten rutscht der Körper doch noch durch den engen Tunnel zu den anderen Nemos. Beim Befühlen der Fische fällt mir ein, dass sie Wasser brauchen zum Atmen. Nehme also schnell mit der Pipette etwas auf. Glücklich sehen sie nicht aus in ihrem prallen Gefängnis. Ich habe Angst sie könnten mich mit ihrem Hass töten.

Kaiserplatz, Aachen

Sie läuft stolzierend mit wehenden Wasserstoffblonden über die Straße, er hinter ihr her, brüllend: "BLEIB STEHEN!"
Der Versuch des Ignorierens ihrer, als auch meinerseits, scheitert.
Sie setzt sich mit erhobenen, dunkeln Ansatz auf die nächste Metallbank, Beine übereinandergeschlagen, Arme gekreuzt; Demonstratives in-die-andere-Richtung-schauen, zickig sein.
Er ist kleiner als sie, springt jedoch erstaunlich gummiartig und gleichzeitig schwerfällig, Bullterrierhaft über die Straße, stellt sich neben die Bank, starrt uns Passanten an "WAS GIBT ES DA ZU GUCKEN??!?" (Ob diese Frage rhetorisch gemeint ist, traue ich mich nicht zu fragen.)
Dann zu ihr: "DU WILLST NICHT, DASS ICH AUSRASTE, WILLST DU DAS??!",
sie: "ACH, LECK MICH DOCH!",
er: "DAS KANNSTE VERGESSEN!!"

Der Bus kommt, ich steige ein und wünsche mir einen schönen Tag.

Dienstag, 11. August 2009

Reales

Ich: "Sag mal, Steve, welche Farbe hat eigentlich deine Zahnbürste?"
Steve: "Pink."
Ich: "Meine auch."
Steve: "Ja, ich wunderte mich auch voll, weil ich bin ja ein Junge und wieso habe ich dann die Pinke?! Aber benutz die schon seit Monaten."
Ich: "Dann nehm ich nun mal die Grüne."

Sonntag, 9. August 2009

Nachmittagstraum

Mein Vater bringt mich in die Stadt. Es ist warm, mein Fenster zu. Sehe neben der Straße drei Senioren, die Frau sitzt im Rollstuhl, hebt eines ihrer Beine, zu makellos und gelenkig für ihr Alter, und reibt damit gegen die Beule des alten Mannes in Anzughose. Der Dritte hält den Rollstuhl fest und sieht ihr dabei zu.
Der Rum ist leer.

Freitag, 7. August 2009

34°

Als Add-On empfehle ich Ihnen zu Ihrem Teriyaki: "Sandwich Artist-Sweat-Femme".
Für den perligen Aufpreis von nur 50 Cent!

Mittwoch, 5. August 2009

Meine Stimmung

Gobbledigook

Traum

Wir renovieren, meine Eltern sind weg. Das Haus hat keine Türen, die angebrochene Dunkelheit fließt ins Wohnzimmer. Ein Freund kommt mich besuchen, freue mich, umarme ihn und merke, dass er erregt ist. Er grinst mich an; ich ignoriere das Gespürte und löse mich von ihm.
Breitbeinig auf dem Sofa sitzend strahlt er mich an und sagt: "Jetzt kannst du es wohl nicht mehr ignorieren." Natürlich nicht. Ich weiche seinen Lippen aus und frage ihn, ob er Hunger habe, wir hätten wohl Nichts da. Nach Bejahen sehe ich wie er sich geröstete Zwiebeln über seine Nudeln streut, sie glänzen vor Fett. Er ist Vegetarier.
Wir sind im Wartezimmer eines Zahnarztes. Dunkle Zimmer wie Karies. Ich gehe im dunkeln Treppenhaus hoch, vergaß meine Tasche und gehe wieder runter, auf dem Weg kommen mir viele Jugendliche mit Rosen entgegen "Die sind für euch." Freue mich; meine Tasche steht noch dort.
Er hat eine rote Rose in der Hand, sein Blick sucht mich; verstecke mich im Dunkeln.


Dienstag, 4. August 2009

Montag, 3. August 2009

Traum

Es ist dunkel, die Luft feucht. Alle Lebewesen sind verseucht, bis auf den Menschen.
Wir sind ihr Ziel.
Ich schwebe über einem hohen, beige-sandsteinfarbigen, alten Gebäude. Ich bin ohne meinen Körper hier.
Aus dem Gebäude fallen ständig Leichen auf die Straße. Manche liegen noch gebeugt im offenen Fenster, werden dann von großen Tierpfoten aus dem Rahmen getreten, und fallen krachend auf den Asphalt, unten in der Tiefe.
Ich weiß, dass ich sterben muss, wenn ich zurück in meinen Körper gehe; doch muss ich irgendwann zurück ins Fleisch.
Panik lässt das Körperlose schwitzen.
Selbst die Pflanzen um einen herum wollen dich töten, sie kommen näher mit ihren ausgestreckten, grünen Tentakeln, übersät mit weißem Schleim.
Die nicht-menschlichen Laute des brutalen Ensetzens der Menschen mischen sich mit denen der animalischen Wesen zu einem unerträglichen, schmerzlichen Lärm.
Zurück in meinem Körper, renne ich durch ein anderes Gebäude. Man sagte mir, wir werden evakuiert. Nur wohin? Laufe in einen großen Raum, die Sekretärin kommt auf mich zu und sagt, ich solle schnell verschwinden. Nur wohin?
Ich bin in einem Raum mit einem anderen Mädchen, es ist dunkel, die Türen sind alle verschlossen, die Geräusche immer noch da. Wir kommen hier nicht raus. Doch wollen wir hier raus?
Der letzte Schrei einer verlorenen Seele hallt in meinem schlagenden Herzen wider.

Sonntag, 2. August 2009

Worte

frisch Erbrochenes