Montag, 22. März 2010

zustand

es kann nicht sein, dass ich nur freude empfinde, wenn ich materielles kaufe. der akt des kaufens macht mich glücklich, etwas mein zu nennen, so als sei es freiwillig meins geworden, als habe es eine seele. ich benutze die falsche zeitform. machte. es machte mich glücklich etwas zu kaufen, etwas haben zu wollen, etwas zu besitzen. nun kaufe ich etwas, sehe es an, es ist wertlos, es ist keine glücksmaschine; das geld ist weg. was brauche ich was ich habe? ich kaufte ein reh. es ist alt und es kauften schon mindestens zwei menschen vor mir. ich bin also ein drittklasse-käufer. es wird sich denken, dass es nicht wertvoll ist, nicht liebenswert genug, da es von einem zum nächsten und wieder zum nächsten getragen, verkauft, weggestellt wird. man sieht es an und weiß, dass es das auch weiß. ich mag die trauer in seinem sein. was wäre ich ohne die existenz der trauer? nein, ich hatte eine ganz schöne kindheit. sehr viele aus der generation meiner großeltern können das nicht behaupten. ich habe ein reh, es ist sicher halb so alt wie meine großmutter alt wäre, wäre sie noch da. in 2 tagen ist sie ein jahr tot. sie starb ohne mich noch einmal gesehen zu haben. sie ist weg. ich habe das reh. ich habe etwas was ich eigentlich nicht brauche und das was ich eigentlich brauche habe ich das? ich weiß, dass es das Ich ist was ich brauche, ein anderes Ich vielleicht, aber doch meins, ich suche es, aber ich kann es nicht finden, ich finde immer nur das eine, es ist dunkel. es wollte nicht, dass ich es finde, aber nun ist es zu spät. ich hätte es in seinem loch lassen sollen, aber nun sitze ich mit darin und gucke hoch, sehe aber keinen himmel, weil es keinen gibt. es geht nur tiefer, dunkler, aber ich halte mich an der wand fest, ich rutsche manchmal etwas ab, aber manchmal klettere ich auch kleine zentimeter hinauf und tu so als gäbe es dort oben etwas helles, das heller ist als mein hell hier. dabei ist das hell schön. es lächelt mich morgens mit dem hellen blau an. es sagt nicht viel, doch sagt es oft das richtige. ich denke wieder an "es gibt nichts richtiges im falschen" und glaube langsam, dass es stimmt.

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