Donnerstag, 17. Dezember 2009

Teilrealität #100

grundsätzlich.

endlich sind alle menschen aus diesem haus. es dauerte lange bis sie ihre körper aus dem rauch geschoben und in die dunkle winterluft verfrachteten; auf ihre räder. sie strampeln nun gen grausame musik, um dort noch mehr zu trinken, noch mehr zu rauchen, dem delirium näher zu kommen.

Darauf habe ich grundsätzlich heute keine lust. Die Menschen waren eh alle hässlich. Es lohnt sich nicht mit ihnen zu gehen, um dort festzustellen niemandem attraktives, trotz noch mehr alkohol, zu begegnen. ich bin auch in holland. ich erwarte sowas erst gar nicht. bin gern hier allein. es ist ruhig.

gerade noch schrien die menschen der anderen grausamen musik zum trotz laut herum und rauchten sich nebelig, vielleicht um die gesichter und dicken leiber der anderen zu verschleiern, um sie nicht ansehen zu müssen. die kimmen, die rollen und falten, die wülste unter, oder gar leider über, dem t-shirt. sie sind nun alle weg. ich wohne hier nicht, ich schlafe hier nur. gerade sagte sie, mich auf die wange küssend, dass sie mich lieb habe und sie sich sehr freue, dass ich so spontan einfach vorbeigekommen bin. ja, darüber bin ich doch viel froher noch als du, dachte ich. ich wollte das meer sehn und ich sah das mehr. ich wollte auch sie sehen, und so sah ich sie. leider redeten wir nicht über das; das warum ich das meer sehen wollte, so dringend. leider umgingen wir das thema ganz. wir redeten bei kaffee und kuchen backend, bei joint und bier, bei wein und likör, beim einkaufen und beim kochen, beim laufen und sitzen und liegen, nein da redeten wir über belangloses. nur ein einziges mal, es war auf der insel, auf die wir wegen mir fuhren, saßen wir in einem restaurant, wir waren unerwünscht, da wir jung und geldlos erscheinen und es auch sind, und du fragtest mich, ob es mir gerade gut ginge oder wie es mir gerade ginge. ich entging der frage. so wie ich es immer tue in letzter zeit. ich antworte einfach nicht und wechsel das thema. ich habe nicht das gefühl, dass es jemand merkt. ich kann nur leider so schlecht lügen.

meine hände kribbeln, ich überlege, ob ich den restjoint, der unten in der dreckigen küche noch in seinem becher liegt, zu ende rauchen und so dem tod übergeben sollte. aber ob es mir danach besser oder schlechter geht, ich wage gar nicht darüber nachzudenken, ich sollte es einfach sein lassen. ich sollte auch die maske in meinem gesicht aus creme und schminke drauf lassen und dem schlaf vortäuschen, ich sei glücklich und schön. und jung. ja jung bin ich. vierundzwanzig.

gute nacht.

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